Wir gedenken in tiefer Trauer der Verstorbenen und der vielen Betroffenen der großen Erdbebenkatastrophe des 11.03.2011.
15.894 Tote konnten bisher indentifiziert werden und 2561 werden noch immer vermisst. Nachdem zunächst fast 500.000 Menschen in Notunterkünften Schutz (meistens Turnhallen und Tempel) suchten, wurden im Mai fast 400.000 in neu errichteten Containersiedlungen untergebracht – einer Person stand 9 m² und eine 5 köpfigen Familie 18 m² zu. – Jetzt – 5 Jahre später – leben noch immer über 170.000 Einwohner in temporären Siedlungen, die meisten davon in Fukushima. 3410 Menschen starben nach der Katastrophe, viele von ihnen starben einsam, häufig infolge von Depressionen und Vereinsamung. Dabei kommen die meisten aus Fukushima. Insgesamt hat die Katastrophe bisher 21865 Menschenleben gefordert.
An Verstrahlung ist bisher nachweislich keine Person gestorben. Bei Kindern aus Fukushima konnten bei 300.000 Untersuchungen ca. 110 Schildrüsenkrebsfälle entdeckt werden. Bei Umfragen gaben ca. 10 % der Betroffenen an, an Depressionen zu haben. Viele leiden daran, keine Arbeit zu finden und suchen Trost im Alkohol und Pachinko-Spiel. Ältere Frauen meistern die Situation besser als ältere Männe . Sie treffen sich häufig in Community Centern zu gemeinsamen Handarbeiten. Auch Kinder leiden unter der Enge der Container, in denen es vermehrt zu Misshandlungen kommt. Fischer und Bewohner beklagen die über 370 km errichteten Betonmauern, die überall in den Buchten und an den Flüssen entstehen. Teilwiese sind diese bis zu 15 m hoch. An vielen Orten kann noch kein Wiederaufbau stattfinden, da der Boden noch weiter angehoben wird. In einigen Orten sind aber schon neue Wohnsiedlungen auf neuem Bauland, das durch das Abtragen von Bergen entstanden ist, errichtet worden. Für viele Betroffene ist es schwierig, die Miete für die neu errichteten Sozialwohnungen zu bezahlen, deshalb bleiben sie so lange es geht, in den Containersiedlungen wohnen.
Hoffnung finden die Menschen in den alten Riten und Traditionen, den Shishi Odori, den Tigertänzen, Kagura und Musik. An den Schulen werden die traditionellen Tänze unterrichtet, in Orchestern Musik gemacht und viel Sport betrieben. Fast alle Kinder sind ambitioniert, sich in der Zukunft für die Heimatstadt einzusetzen.
So haben wir eine Gruppe Oberschülerinnen der Otsuchi Highschool eingeladen, um ihnen die Gelegenheit zu geben, hier über ihre Erlebnisse zu berichten und mit deutschen Schülern gemeinsam zu musizieren. Wir freuen uns sehr auf ihr Kommen. Wir bedanken uns herzlichen bei allen Unterstützern.